ANTJE MARIA BÖTTGER
  Antje Maria Böttger (D)
Malerei
geboren 1953 in Mannheim,
lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Mannheim
1972-75  Kunstschule Karl Rödel, Mannheim
Abschluss: Meisterschülerin
2003 - 2007   Mitglied der Künstlergruppe "matériaux amassées"
(Multimediainstallationen)

seit 1988  Freier  Künstler: Malerei, Installation, Kunst am Bau, Illustrationen

1983-85    künstlerische Arbeiten mit Video

1982-83    Performance

Sommer 1987: Mitveranstalter von " Abenteuer unter Tage", Borelligrotte Mannheim

1980-84   Galerist der "Art Now" Galerie, Mannheim mit Fritz  Stier

Schwerpunkt:
Avantgarde, Performance, Videokunst

Mai 1982:  Mitveranstalter der 1. Internationalen Videotage,
Mannheim

ab 1980   Großformatige Gemälde

1975-80  Buchillustrationen, Karikaturen

1971-72 Auslandsaufenthalt in Spanien u. Frankreich,Paris
Studium der Anatomie, PathologischeFakultät  Barcelona







ANTJE MARIA BÖTTGER "KIND MIT PUPPE"

Antje Maria Boettger "Königskinder"

Einblicke in MALEREI und ZEICHNUNG

von Angelika Landherr
Eröffnung am 28.Sept 2006

................Auszug

Die Mannheimer Künstlerin stellt sehr selten aus und es ist mir ein großes Anliegen Ihr bedeutendes Werk Kunstsammlern und Betrachter näher zu bringen. Jahrelang hat sie mehr oder weniger versteckt in ihrem Atelier gearbeitet, fast sicher vor der „Nicht-Entdeckung“, jahrelang in die Unsicherheit getrieben dennoch, dennoch dass Sandhofener Standesamt künstlerisch ausgestattet, verborgen, schüchtern, und trotzdem immer wieder aufgefallen wie z.B. mit Art Now, in den achtziger Jahren oder mit der Gruppe „Materiaux Amassee“.

Ich habe Sie besucht in Ihrem kalten Dachboden-Atelier und  geholt...hierher.... weil ich es gut finde, dass ihr  außergewöhnliches Werk die Öffentlichkeit findet. Antje Maria Böttger hält unsere Zeit aus einer uns so überhaupt nicht beliebten oder gängigen Perspektive fest .
Gerne verschließen wir hier unsere Augen..... Böttger zeigt uns unter die Haut gehend, eine andere Welt in der wir parallel leben.

Ölbilder auf Leinwand in feinster meisterlichen Technik gemalt, sowie Zeichnungen in Pastelltönen.

Böttgers Werk zeichnet nicht das Interesse an die klare Darstellung von Schönem oder Hässlichem - oft Tugenden des künstlerischen Feingeistes!

Ihr Werk zeichnet den schmalen Grat des Momentes bei dem Entscheidungen fallen oder gefallen sind. Die Frage ist hierbei: Wie viel Raum wird dem Urteil schön und angenehm – oder abstoßend und unangenehm zuteil?

Das Werk „Idyll“ möchte ich hier für uns betrachten. Eine Idylle in Friede und Ruhe eingeschlossen erschließt sich hier dem Betrachter, die seinesgleichen sucht und sich in einem Moment des Schreckens auflöst. Schafe auf parkähnlicher Wiesenlandschaft, Sommerhimmel mit Schäfchenwolken – eine sehr friedliche, ja fast kitschige Szenerie. Unauffällige Markierungen einer Spurensicherung stören das Idyll kaum……. Die eigene Vorstellung verführt dazu aus diesem Idyll einen hässlichen, ja grauenvollen Ort zu machen.

ANTJE MARIA BÖTTGER "IDYLL"

Ganz bewusst lenkt die Malerin von dem Moment des Erschreckens ab, einmal durch die Szenerie und zum anderen durch die im Bild bewusst gewählten Maltechniken z. b. die der Schäfchenwolken. Ebenso verhält es sich mit dem gewählten Format der „Trilogie“, auch eine ganz entscheidende Ablenkung vom Eigentlichen. Dem Betrachter ist es jedoch überlassen sich dem Schrecken hinzugeben oder sich über den „schwarzen Humor“ sprich versteckten Witz aus diesem Gefühl zu befreien und somit herauszufinden aus der Ohmacht des Erschreckens.

Flusslandschaft: Eine Landschaft im Neckartal – wunderschön – dennoch an dieser Stelle vom Selbstmörderberg schauend und schaudernd. In herbstlicher Abenddämmerung....der Standort mit Blick auf den Fluss existiert und ist, nicht weit weg von hier – in unserer Region – ein Ort sehr trauriger und Geschehnisse voller Leid.

Fallobst

Äpfel als Stilllebenmotive. SEHR BELIEBT! Verrotten in diversen Stadien der Fäulnis auf dem Boden. immer noch beliebt? Man sieht es nicht gerne so genau …. den Zerfall.

ANTJE MARIA BÖTTGER "FALLOBST" 

Fisch
Dunkler, grüner See mit verrotteten Blättern ein seltsamer Fisch…..

ANTJE MARIA BÖTTGER "FISCH"

Sturm
Zeitpunkt....nach drückender Schwüle bringen die ersten Windböen Erleichterung. Jedoch die Gewalt, die Sturm und Gewitter entwickeln lassen, ist in ihrer Größe nicht absehbar.

ANTJE MARIA BÖTTGER "STURM"

Der Moment der Entscheidung, der Raum der Entscheidung ist im Werk von Antje Maria Böttger nicht wirklich zu sehen, nicht unbedingt „real“, sondern das Werk zieht den Betrachter in diesen Prozess mit ein und überlässt ihm via seinem „Kopf“ was geschieht oder wie es geschieht. Der Bildbetrachter selbst entscheidet wie weit das Abstoßende in der Vorstellung gedeiht.

In Antje Maria Böttgers Werk geht es um Dinge, die geschehen werden oder geschehen sind, die ihre Schatten weit zurück oder weit voraus werfen. Der Betrachter kann diese Schatten fühlen, muss sie jedoch nicht zwingend sehen, Oder er sieht sie ohne sie zu fühlen.   /im Sept 2007

ANTJE MARIA BÖTTGER "MANN"