Edgar Landherr
Publications
Home 
 
Besprechung des Bildes "Gedankenreise"
im Kunstmagazin "ART PROFIL"
Ausgabe Februar 2005. Auszug:
Das Thema der Lichtspektren ist
auch in den Arbeiten von Edgar Landherr
von zentraler Bedeutung. Bilder wie
„Gedankenreise”, das in Salzburg
ausgestellt war, wirken prismatisch und
geben dem Betrachter das Gefühl,
in ein Kaleidoskop zu schauen.
Das tiefe Smaragdgrün,

das hier die Farbskala bestimmt,
erweitert den Farbraum
nicht unwesentlich.

"Durch Bilder hindurchlaufen können" 
Edgar Landherr zeigt im Neuen Rathaus Völklingen einen Querschnitt seines vielfältigen
künstlerischen Schaffens Von BEATRIX HOFFMANN Saarland Online 09.09.2003

Völklingen. Edgar Landherr versteckt sich nicht hinter seinen Bildern. Der 58-jährige Mannheimer ist ein
kommunikativer Künstler. Zu jedem seiner Werke, die im neuen Völklinger Rathaus zu sehen sind, könnte
er wohl eine ganze Geschichte erzählen. Anstöße zum Nachdenken will Landherr dem Betrachter geben.
Wer durch die Ausstellung hindurchläuft,
stößt bald auf Querverweise zwischen einzelnen Arbeiten, und steht
 am Ende sogar vor einer ganzen Serie von sparsam
beklebten und in den Antifarben Schwarz-Weiss bemalten
 "Nimm mich so wie ich bin"-Bildern. Gestaffelt sind die
hängt.Humorvoll schauen sie aus, und typisch sind sie wohl auch.
 Dann noch einmal zurück zur stilistischen Vielfalt.

Landherr:"Ich sehe gar nicht ein, nur eine Richtung zu zeigen. Das sind doch nur Vermarktungsgeschichten. 
Mir geht es um die Ehrlichkeit der Malerei. Die meisten versuchen sich doch in verschiedenen Richtungen.
"Mit meinen Augen" bis 17. Oktober.Montag, Dienstag, Donnerstag von acht bis 16 Uhr, mittwochs bis 18 Uhr,
freitags nur vormittags.
(Auszug aus dem Presseartikel)


 
KUNST-GENUSS-KUNST  2003,
 K
ulturamtsleiter Platz, Rhein-Pfalz Kreis
Künstler Edgar Landherr und OB Klaus Lohrig

.....Edgar Landherr ist als Maler und Objektkünstler schon lange kein Unbekannter mehr.
Neben
dem 1.Preis für "Zeitkritische Kunst", Hamburg, den er 2002 gewann, ist sein Name unter
Kennern auch in Städten wie Berlin, Dresden und anderen, bekannt.
Zeitkritik, ja mehr noch: das Unbehagen an einer sich immer mehr entfremdeten Welt ist ein

beherrschende Thema seines Schaffens.
Das beginnt bei seinen phantastischen – surrealistischen Arbeiten aus den achziger Jahren wie

das „Spiel des Lebens“, wahrlich ein rahmensprengendes Schachspiel, oder der „Aufbruch“,
der in die Landschaft hinein fliegende Vogel. In seinen genauen und detailverspielten Darstellungen,
erinnert er an den verisierten Surrealismus, der Traumwelten mit entfremdeten Gegenständen penibel
genau darstellt. Äußere Wirklichkeit wird nicht mehr dargestellt, sondern das Unbewußte,
Triebhafte und Irrationale. In der verfremdeten, illusionistischen Bildbühne werden Objekte und
Situationen in scheinbar widersprüchlichen Kombinationen zusammengeführt, um durch traumhafte
Vieldeutigkeit der herkömmlichen Erfahrens-, Denk.- und Sehgewohnheiten zu erschüttern. Realität
und Irrealität in einer Überwirklichkeit aufzulösen. Man kann fast von einem Grauen sprechen, weil
die Verlässlichkeit der Welt sich als Schein erweist. ....


Altrip, 19.08.2003




"Zeitlich,zeitlos", Kunsthistoriker Clemens Jöckle, Speyer Mai 1999
Auszug:

......Unter dem bezeichneten Titel "Courage" hat Edgar Landherr das altbekannte Motive der drei Affen mit dem
greifsüchtig-symbolischen Gestus "Nicht reden,nicht hören, nicht sehen" in einen Auftrag prophetischen
Ausmaßes umgewandelt. Die Figuren demonstrieren in der Expressivität des archaischen Menschenbildes
als Schilderung einer urtümlichen Befindlichkeit des Humanums schlechthin Reden, Hören und Sprechen
in einem geradezu göttlich inspirierten Anruf. Reden, Hören und Sprechen sind Orte der heutigen Theologie,
und zugleich Mittel der Glaubensvermittlung.
Landherrs Bilder sind ein Gegenpol des Vorübergehenden, eine Verweigerung der Bilderfluten. Sie wirken erst in der
Stille. Sie erweisen sich als Auseinandersetzung mit unterschiedlichen künstlerischen Erscheinungsformen.
Für den Künstler hat das religiöse Thema die dem Inhalt gemäße, aus subjektiv religiöser Erfahrung bewirkte
Gestalt erhalten.

Clemens Jöckle 1999
Edgar Landherr hat das formale Unbewältigte aufgegriffen, wenn er apokalyptische Motive in einer phantastischen
Deutung zitiert. Die Szene der Verderben bringenden Reiter zeigt, daß diese nicht von Oben herab kommen, 
sondern aus der Welt selbst ihr immanent zerstörerisches Potential entfalten. Beim Ausgießen der Zornschale
durch Geistwesen der Engel wird das Durchwirbeln der festgefügten Ordnung, das Hinwegfetzen der Schriftrollen
durch die Luft in breit ausladendem malerischem Gestus demonstriert.
Diese Ausstellung ist ein kleiner Beitrag, in einem offenen Dialog von Seiten der Kirche und von Seiten des
autonomen Künstlers im Wissen um Zwänge und Schuld des Menschen die notwendige Suche nach Sinn,
Heil und Erlösung in gegenseitiger Wertschätzung aufzugreifen. Dies kann für beide Seiten die Chance
eines Aufbruchs in Unbekanntes sein - und vielleicht findet sich das "Christliche" in der Weggenossenschaft
von Glaubenserfahrung und ästhetischer Erfahrung.

Clemens Jöckle mit Edgar Landherr 1999
Nur eines sollte sich nach Matthäus 11,17 nicht ereignen, daß beide am Ende resigniert feststellen müssen:
"Wir haben Euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt."

Ich sage Ihnen: "Tanzen Sie, tanzen Sie vor den Bildern!"

"Anmerkungen zu Landherrs phantastischen und konkreten Malerei"
Ein Essay von Clemens Jöckle, Mannheim 1992
In Landherrs abstrakten Kompositionen steckt trotz aller explosiven Anmutungen nichts
zerstörerisches, sondern vielmehr Konstruktives. Bei Landherr bemerken wir Weltbaumeisterliches,
das analog zu den phantastischen Motiven aufgetaucht war. So zerlegt er die natürliche Erscheinung
der Formen nach dem eigenen, in ihm waltenden künstlerischen Gesetz. Er will in seinen abstrakten
Bildern durch die Materie hindurchsteigen und mit der Materie der Farbe Stoff und Form der
determinierenden Bildwelt aufbrechen und schwebende, transparente, ans Schwerelose grenzende
geometrische Formen in einen labilen Schwebezustand verwandeln.

Dabei kehrt er zu den elementaren, geometrischen Grundformen, etwa Kugel oder Kegel, bzw. Dreieck
und Kreis zurück, die er in seine Zwischenwelt aus Wirklichkeit und Imagination setzt. Entweder klingt
dabei die prächtige Farbigkeit in vollen Akkorden auf, oder eine vereiste Mikrowelt läßt die Bewegung erstarren.

Dennoch entsteht keine Traumwelt, sondern eine höchst künstlerische Sicht der Realität, zu der Landherr als
Wesensmerkmal auch das Element der Bewegung setzt, sie es, daß ihm ein Farbkegel wie ein rotierender
Lichtstrahl eines Leuchtturms den Weg durch die Bildfläche weist, sei es, daß schmale hohe Rechtecke
Maßstäbliches suggerieren, sei es, daß Fühlfäden aus der Farbfläche heraus gesponnen werden und der
geometrischen Formenwelt mit ihren industriellen Zahnfriesen und sonstigen exakten Ausformungen eine
ungebundene Zeichnung als Kaprice entgegensetzen.

Manchmal bricht die Farbe aus ihren Konturen aus und gerät selbst in Fluß und schafft die lebendige Form,
weil die geometrisch geformten Körper sich selbst zu formelhaft gerieren.
Landherrs Bilder sind der Beweis, daß einen schöpferischen Künstler nichts hindern kann, seine individuelle
Art durchzusetzen.


Mannheimer Morgen, Juli 1990
Edgar Landherr setzt seine innere und äußere Realität in eine autonome Sprache um.
Sein Ausdruck ist die anspielende,abstrahierende, durch Metaphern umschreibende Darstellung.
Durch Experimentieren mit den unterschiedlichsten Materialien,sowie in seiner Objektkunst findet
er immer neue Möglichkeiten der Mitteilung.
Edgar Landherr Im Atelier Mannheim 1992